Pflanzenwelten für jede Jahreszeit
In den zehn Schauhäusern und den nicht öffentlichen Anzuchtgewächshäusern werden etwa 5.000 exotische Pflanzenarten und -sorten kultiviert. Außerdem sind hier auch einige Tiere, darunter Piranhas, Malawi-Buntbarsche, Chamäleons, Straußwachteln, Pfeilgiftfrösche und Kaimane zu sehen.
Das Palmenhaus überragt die anderen Häuser, hier haben imposante Palmen Platz. Auf dem Baumkronenpfad kommt man ihren Wipfeln ein Stück näher.
In den beiden folgenden Häusern (Trockene Subtropen und Trockene Tropen) gibt es eine große Fülle von sukkulenten Pflanzenarten, darunter der Schwiegermutterstuhl, dessen ältestes Exemplar schon zu Grusons Lebzeiten in der Sammlung war, sowie riesige Säulenkakteen, Agaven und Wolfsmilcharten. Verschiedene Bereiche sind dem Mittelmeergebiet, den Kanarischen Inseln, der Kap-Flora (Capensis) und der Karoo Südafrikas, der Dornsavanne Madagaskars und den Trockengebieten Mittel- und Südamerikas uns Ostafrikas gewidmet.
Im kleinen Epiphytenhaus wachsen Aufsitzerpflanzen aus den feuchtwarmen Tropenwäldern, darunter besonders zahlreich tropische Orchideen und Bromelien.
Das Große und das Kleine Tropenhaus vermitteln einen Eindruck der tropischen Regenwaldflora Asiens, Afrikas und Amerikas. Hier befinden sich auch einige tropische Nutzpflanzen wie Bananenstauden, Kaffeesträucher und ein Kakaobaum. Im Kleinen Tropenhaus befindet sich das Victoriabecken mit der imposanten Riesenseerose. Vom Großen Tropenhaus aus gelangt man zum Aquarium, wo in fünf Süßwasser- und einem Meerwasserbecken exotische Fische präsentiert werden. In den drei Terrarien sind Pfeilgiftfrösche, Grasnattern und ein Baumpython zu Hause.
Das Lorbeerwaldhaus beherbergt Pflanzenarten der immergrünen subtropischen Wälder. Ein Bereich in diesem Haus ist dem Kanarischen Lorbeerwald vorbehalten.
Urzeitlich anmutende Baumfarne und Palmfarne sind im Farnhaus zu sehen. Das Farnhaus bietet außerdem Platz für verschiedenste Veranstaltungen.
Im Sommerhalbjahr bietet der Innenhof mit dem Telemanngarten mit Zitrusbäumen, Palmen und einem Kräutergarten eine Ruheoase.
Geschichtlicher Hintergrund
Schon seit 1896 können die Bürger und Besucher Magdeburgs die Tropen unter Glas erleben.
Der Magdeburger Maschinenbauunternehmer Hermann Gruson (1821-1895) trug von den 1860er Jahren bis zu seinem Tode 1895 eine sehr umfangreiche Sammlung exotischer Pflanzen zusammen. Besonders interessierten ihn Kakteen und andere Sukkulenten. Seine Kakteensammlung galt am Ende des 19. Jahrhunderts als eine der bedeutendsten weltweit. Der im Jahr 1886 wissenschaftlich beschriebene Schwiegermutterstuhl wurde ihm zu Ehren Echinocactus grusonii benannt.
Seinem Wunsch entsprechend ging die Pflanzensammlung nach seinem Tode zusammen mit einem Geldbetrag zur Errichtung der Gewächshäuser in das Eigentum der Stadt Magdeburg über. Seitdem wurde die Anlage mehrfach erweitert, umgebaut und renoviert.
Im Zweiten Weltkrieg wurden die Gewächshäuser schwer beschädigt. Der Wiederaufbau wurde vorläufig mit der Einweihung des großen Palmenhauses 1986 abgeschlossen. Zwischen 1994 und 2010 wurden schrittweise sieben Schauhäuser saniert. Mit der Fertigstellung des neuen Eingangsgebäudes am Klosterbergegarten im Jahr 2010 sind die Gruson-Gewächshäuser im ursprünglichen Umfang wiederhergestellt. Zuletzt wurden 2020 bis 2021 drei Schauhäuser (Farnhaus, Trockene Subtropen und Trockene Tropen) als Ersatz für die baufälligen Vorgängerbauten errichtet.
Weitere Informationen
unter www.gruson-gewaechshaeuser.de
Förderverein der Gruson-Gewächshäuser e.V.